Die Schweizerinnen und Schweizer lieben Musicals. Diese Tatsache allein reicht aber bei weitem nicht aus, um einen Musical-Erfolg zu landen. Unsere langjährige Kundin, die Walensee-Bühne, weiss, wies geht: Ein toller Cast, eingängige Musik, eine wunderschöne Kulisse und eine glaubwürdige Story sind einige der Faktoren, die einen Flop vermeiden. Und schlussendlich brauchts auch noch ein Quäntchen Glück. So geht Musical Marketing richtig.
Wer einen Blick auf den aktuellen Spielplan des New Yorker Broadway wirft, stellt erstaunt fest: Offenbar lässt sich mehr oder weniger alles zum Musical machen. Sogar ein Schwamm. “Sponge Bob Squarepants” verdreht gerade New York den Kopf. Die Zeichentrickserie um den nervig lachenden gelben Schwamm Sponge Bob, der mit seinem Kumpel Patrick, einem Seestern, und dem fiesen Tintenfisch Thaddäus in Bikini Bottom auf dem Meeresgrund lebt, dient als Vorlage für den neusten Broadway-Hit. Die Handlung, kurz erklärt: Bikini Bottom ist im Chaos und purer Optimismus rettet die Welt. Klingt jetzt nicht gerade nach ultimativem Hit-Potenzial. Offensichtlich hat man aber Storyline, Produktion und die Musik mit Hits von Aerosmith, den Flaming Lips oder Cyndi Lauper so gut hingekriegt, dass die New York Times das Musical als “exhaustingly imaginative and perversely brilliant” bezeichnet. Und nicht nur das: “Sponge Bob Squarepants” erhielt dieses Jahr einen Tony, den Oscar der Musicalwelt!

Romanvorlagen und Jukebox-Musicals
Ebenfalls zu den Tony-Gewinnern 2018 gehört “Harry Potter and the Cursed Child”, nach der immens erfolgreichen Romanvorlage von J.K. Rowling. Dass es nicht reicht, einen erfolgreichen Roman zu “vermusicaln”, zeigt das Beispiel von “Carrie” nach der Vorlage von Stephen King: Nach gerade mal acht Vorstellungen hatte das Publikum keinen Bock mehr auf das Grusical.
Immer grösserer Beliebtheit erfreuen sich hingegen Jukebox-Musicals, also solche, welche die Musik eines Künstlers oder einer Ära in eine Show verpacken. So stehen neben dem Klassiker “Mamma Mia”, der den Sound von ABBA feiert, zum Beispiel “Beautiful: The Carole King Musical” oder “The Donna Summer Musical” derzeit auf dem Broadway-Spielplan. Aber auch ein beeindruckendes musikalisches Lebenswerk ist kein Garant für Erfolg: “Lennon” über das Leben und Werk von Beatle John Lennon gilt als einer der grössten Musical-Flops der Neuzeit.
Ein Promi macht noch keinen Hit
Was auffällt: In den USA greift man immer wieder in die Promi-Trickkiste. So steht in New York derzeit Andrew Garfield, der “Spiderman” aus dem Kino-Blockbuster, in “Angels in America” auf der Musical-Bühne und Hollywood-Star Kerry Washington in “American Son”. Und auch Daniel Radcliffe, der in allen Verfilmungen “Harry Potter” mimte, tummelt sich gerade am Broadway. Allerdings nicht in der Musicalversion seiner “Paradedisziplin”, sondern im Stück “The Lifespan of a Fact”.
Hierzulande hat man diese Möglichkeit noch nicht so entdeckt. Ausser bei der Walensee-Bühne. So standen Moderatorin Monika Fasnacht und Comedian Claudio Zuccolini in “Saturday Night Fever” auf der Bühne in Walenstadt. Und dieses Jahr feiert Ex-Mister-Schweiz und Musiker Jan Oliver Bühlmann seine Musical-Premiere in “Die Schöne und das Biest”.

Aber eben – ein Promi allein macht noch keinen Hit. Dazu braucht es mehr:
Einen tollen Cast, eingängige Musik, eine beeindruckende Kulisse, eine glaubwürdige Story. Bereits der gleichnamige Walt-Disney-Zeichentrickfilm war ein Erfolg. Weil Märchen einfach schön sind. Und die Liebesgeschichte zwischen der schönen Bella und dem in ein Biest verwandelten Prinzen das Herz berührt. Und ein Quäntchen Wetterglück – welches der Walensee-Bühne bisher mehr als hold war.
Wir hoffen, das bleibt auch in der zweiten Hälfte der Spielzeit von “Die Schöne und das Biest” so. Noch bis zum 28. Juli gibt es die wohl älteste Liebesgeschichte der Welt auf der schönsten Openair Musical Bühne der Schweiz zu sehen. Unbedingt hingehen, es lohnt sich!