Immer mehr Prominente versuchen, einen Fuss in die Lebensmittelbranche zu bekommen – mit Erfolg. Ob Tee oder Schokolade, Schweiz oder Deutschland, die Promi-Foodprodukte sind schnell ausverkauft und generieren hohe Umsätze. Warum das Konzept so gut funktioniert, und welche Storytelling-Elemente dahinter stecken, verraten wir in unserem Blog.
Die Gangstarella Pizza oder der “Bra Tee” vom deutschen Rapper Capital Bra, die ersten eigenen Food-Produkte von Fitness-Influencerin Pamela Reif oder die Jokolade des TV-Entertainers Joko Winterscheid – sie alle sind heiss begehrt. In der Schweiz wagte kürzlich Social-Media-Star Zeki den gleichen Schritt und lancierte als erster Schweizer Influencer seine eigenen Snackwürstchen “Sucuk” bei der Migros. Wieso genau diese “prominenten Lebensmittel” so gut ankommen? Hier sind die fünf Zutaten hinter dem Geheimrezept der Promi-Foodprodukte:
1. Es zählt nicht der Inhalt, sondern die Verpackung
Die bunten Verpackungen des Bra Tees oder der Jokolade stechen ins Auge. Zu viel Farbe? Gibt’s nicht! Je knalliger die Farben, desto besser – vor allem bei der meist jüngeren Zielgruppe. Auch in der Schweiz waren die ersten Lieferungen des Bra Tees in Kürze ausverkauft. Alle wollen ihn haben – über den Geschmack hingegen wird bei den Jugendlichen wenig gesprochen. Gesprächsthema Nr. 1 sind die Sprüche auf der Rückseite der Verpackung: “Capis Bra Tee ballert übertrieben krass”. Unterhaltung ist also garantiert. Auch die Jokolade wirbt mit Sprüchen wie “Ich wollte mal was Sinnvolles machen” oder “Karmarellisiert”. Auf den Werbeplakaten ist Joko Winterscheidt in einem rosa Pelzmantel auf einem rosaroten Sofa in komplett rosafarbener Umgebung zu sehen. Hier zählt: Mehr ist mehr.
2. Brücke zwischen Humor und Authentizität
Auf den ersten Blick mag man über die Produkte lachen. Man sollte sie jedoch keinesfalls unterschätzen, denn sie schaffen mit gutem Storytelling die Brücke zwischen Humor und Authentizität. Statt einfach eine Schokolade mit Wortwitz auf den Markt zu bringen, ist die Jokolade nun Teil einer grossen Mission: für weltweit sklavenfreie Schokolade. Dabei zahlt das Unternehmen eine Aufpreis von ca. 20% auf den Kakao, wodurch die Bauern ihren Lebensunterhalt sichern können. Auch Fitness-Influencerin Pamela Reif betreibt viel Aufklärung hinter ihren Food-Produkten.
3. Social Media vs. Teleshopping
Während herkömmliche Food-Produkte wie Ristorante oder Lindt auf teure TV-Werbung setzen, haben die neuen Promiprodukte dies gar nicht nötig. Hier spielt “Owned Media” eine grössere Rolle, sprich die eigenen Kanäle. Beinahe jeden Tag spricht Pamela Reif über ihre Food-Produkte auf ihrem Instagram-Kanal. Ihre 7,7 Millionen Follower werden also ständig davon beschallt – sozusagen Teleshopping 24/7. Hier spielt auch “Fan-Bounding” eine grosse Rolle. Ist man Fan des Promis oder des Influencers, ist die Kaufbereitschaft viel grösser. Auch Medien berichten gern über Prominente. Somit profitieren die Food-Produkte auch von kostenloser PR im Bereich “Earned Media”. Doch auch hier gibt es PR-Stunts, die auf den ersten Blick ganz zufällig wirken.
4. Unsichtbare PR-Stunts
In den Medien und auf Social Media kursierte ein Video, in dem sich Entertainer Joko Winterscheidt und Rapper Capital Bra in einer Shell Tankstelle treffen und gegenseitig ihre kürzlich lancierten Foodprodukte probieren. Quasi ein Live-Tasting, das sofort die Fans anlockte. Ein zufälliges Treffen oder ein geplanter PR-Stunt? Das Video ging viral und profitierte von zusätzlicher Aufmerksamkeit, als ein Verfahren gegen Capital Bra eingeleitet wurde, da er in der Tankstelle keine Mund-Nasen-Maske trug. Wie man so schön sagt: Es gibt keine schlechte PR.
5. Verkaufsstrategie konditioniert die Fans
Durch schlaue Marketing-Schachzüge werden Käufer durch eine Costumer Journey geführt, die das gewünschte Ergebnis zum Ziel hat: Kaufen, kaufen, kaufen. Die Pamela Reif Produkte waren innerhalb von 20 Minuten im Online-Shop ausverkauft. Ständig wurden daraufhin neue Restocks angekündigt – inzwischen wird gar täglich informiert, wann neue Produkte erhältlich sein werden. Würde man in grösseren Mengen oder mit mehr Voraussicht planen, könnte man sicherlich eine Woche im voraus kommunizieren. Doch das wäre ja langweilig – und der Hype könnte verpuffen. Mittlerweile stürzen sich sogar Supermarkt-Riesen auf die Promi-Produkte. Die grosse Social-Media-Reichweite scheint für sie ein Verkaufsgarant zu sein. Musste man sich früher im klassischen Retailbusiness ins Sortiment einkaufen, läuft es heute genau umgekehrt.
Der Blick in die Zukunft lässt den Launch von noch mehr Promi-Foodprodukten vermuten. Wir sind gespannt, wer nach Zeki ins Food-Business einsteigt. Vielleicht Roger Federer mit seinem eigenen Federkohl?
Ihr wollt mehr zum Thema Storytelling in der Lebensmittelbranche und Jokolade und Co. erfahren? Hier findet ihr unsere StoryRadar-Folge, in der Lisa und Ferris über den neuen Hype rund um die Promi-Foodprodukte sprechen. Jetzt reinhören!