Storytelling ist in aller Munde – kaum eine PR- oder Marketingstrategie kommt ohne aus. Storytellerin Sandra Casalini erklärt, dass Storytelling überhaupt nichts Kompliziertes sein muss. Im Gegenteil: Es funktioniert genau so, wie wenn man einem Kind eine Gutenachtgeschichte erzählt. Auch das funktioniert nach gewissen Regeln. Nummer eins: Das Kind braucht einen Grund, um mir zuzuhören. Nummer zwei: Ich muss den richtigen Zeitpunkt erwischen. Nummer drei: Ich brauche einen roten Faden. Nummer vier: Meine Heldin oder mein Held müssen zur Geschichte passen. Und: Ein Gesicht oder ein Name ist noch keine Story. Nummer fünf: It’s all about emotions! Das Kind will nicht im Hirn getroffen werden, sondern im Herzen. Ende gut, alles gut? Noch nicht ganz.
Es ist vollbracht. Die Geschichte ist erzählt, das Kind hat mit grossen Augen zugehört und ist eingeschlafen. Ende gut, alles gut. Grossartig. Das machen wir morgen Abend noch einmal genau gleich. Oder?
Nummer sechs: Kein Kind will die gleiche Geschichte zweimal hören. Okay, es mag Ausnahmen geben. Aber auch da ist spätestens nach dem zweiten oder dritten Mal Schluss. Wer am zweiten Tag dem Kind die genau gleiche Geschichte mit den genau gleichen Helden noch einmal erzählt, darf sich nicht wundern, wenn das Kind davonläuft. Einfach die Helden auszutauschen nützt übrigens in den meisten Fällen auch nichts.
Geschichten-Erzählen 2.0
„Wir waren letztes Jahr mit dem Event in allen relevanten Medien. Dieses Jahr hatten wir sogar die besseren Promis vor Ort, aber niemand hat sich mehr dafür interessiert. Das ist uns total schleierhaft.“ Mir nicht. Warum sollte ein Medium eine Story, die es schon erzählt hat, noch mal erzählen? Und warum sollte sich ein Publikum eine Story, die es schon kennt, ein zweites Mal anhören? Es gibt keinen Grund. Aber: Es gibt ja Fortsetzungsgeschichten. Man muss nicht jedes Mal eine ganz neue Story erfinden. Der Rahmen kann der gleiche bleiben, der Held auch, sogar die Handlung kann je nachdem ähnlich sein – wenn man den Fokus anders setzt. So hat zum Beispiel eine FBC-Story zweimal funktioniert: Skistar Wendy Holdener beim Biken. Einmal mit ihrem Freund als Paar-Geschichte, einmal – also sozusagen als Fortsetzung – mit Mountainbikerin Jolanda Neff als Sport-Geschichte. Einmal ein ganz kleines bisschen drehen, und schon ists nicht mehr das Gleiche.
Tja, das war’s auch schon. Einfacher als gedacht? Sagen wir doch!
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Über Sandra Casalini:
Sandra Casalini arbeitet seit über zwanzig Jahren in den Medien und hat sich in dieser Zeit nicht nur einen Ruf als exzellente Texterin aufgebaut, sondern auch ein beeindruckendes Netzwerk. Vor ein paar Jahren wagte sie den Schritt in die PR und kennt so das Business von beiden Seiten. Heute schreibt sie regelmässig für Magazine wie die Schweizer Illustrierte, das Elternmagazin Fritz und Fränzi oder das Hochgebirgs-Magazin Bergwelten. Ausserdem berät sie Kunden wie das Race for Life oder Ferris Bühler Communications in Sachen Storytelling. Sie ist Co-Referentin im beliebten PR-Seminar von Ferris Bühler, welches mehrmals jährlich stattfindet.